Der Dampfbagger beim Spatenstich

Das Pionierdenkmal in Linz

Die Nibelungenbrücke in Linz während der Bauphase

1938 bis 1949

Kurzer Auszug aus der Chronik

 

 

15. Juli 1937
Gründung der "Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring" in Berlin. Grund dafür war der Widerstand der Ruhrindustriellen, von Thyssen bis Krupp, ihre Hüttenwerke auf die Verarbeitung eisenarmer Erze auszuweiten.

29. Juli 1937
Eintragung ins Handelsregister mit dem Wortlaut: "Reichswerke AG für Erzbergbau und Eisenhütten Hermann Göring" in Berlin. Grund dafür war der Widerstand der Ruhrindustriellen von Thyssen bis Krupp ihre Hüttenwerke aus die Verwendung eisenarmer Erze auszuweiten.

12. Februar 1938
Adolf Hitler läßt in Linz das Gesetz über die Wiedervereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich ausarbeiten und vom österreichischen Innenminister Seyss-Inquart unterzeichnen. Am gleichen Tag trifft Bundeskanzler Dr. Kurt Schuschnigg den deutschen Reichskanzler Adolf Hitler am Obersalzberg.

10. April 1938
In Österreich und im Deutschen Reich findet eine Volksabstimmung über den Anschluss Österreichs statt (99,73 % sind für den Anschluss).

13. Mai 1938
Generalfeldmarschall Hermann Göring nimmt im Beisein von Staatssekretär Körner, Gauleiter Eigruber, Werksleiter Paul Pleiger und Tausenden von Festgästen den Spatenstich zum Bau der Hermann Göring-Werke vor. Über 500 Hektar Land in den Ortschaften St. Peter und Zizlau wurden für Europas modernstes Hüttenwerk bestimmt.

22. April 1939
Gründung der "Eisenwerke OberdonauGmbH" (EWO) als Tochtergesellschaft der Hermann Göring-Werke. Als Geschäftsführer wird Dipl. Ing. Walter Röser bestellt, welcher zuvor als Sachbearbeiter für die Panzerproduktion im Oberkommando des Heeres (OKH) tätig war. Die Geschäftsführung wird dem OKH unterstellt. Das Stammkapital beträgt 400.000 Reichsmark.

12. März 1941
Die "Eisenwerke Oberdonau" beginnen mit der Produktion von Panzerteilen. Die Montage erfolgt im Nibelungenwerk St. Valentin.

1. Mai 1941
Gründung der Werksfeuerwehr der Eisenwerke Oberdonau. Mit der Leitung wird Kommandant Tinsobin betraut.

15. Oktober 1941
Ein denkwürdiger Tag in der Industriegeschichte Oberösterreichs. Der erste Hochofen in Linz wird angeblasen (Verwendung von Fremdkoks). Gleichzeitig geht die Gebläsezentrale 1 in Betrieb. Feierliche Entzündung des Feuers unter Führung von Gen. Dir. Dr. mont. Malzacher.

8. Februar 1943
In Gedenken an die Opfer von Stalingrad führen die Gefolgschaftsmitglieder der Reichswerke in Linz und der Wolfsegg-Traunthaler eine Gratisschicht ("Panzerschicht") durch.

20. Februar 1943
Eröffnung des Nebenlagers 1 des KZ Mauthausen in der Hütte Linz der Hermann Göring-Werke.

1. Oktober 1943
Die Außenminister der USA, der Sowjetunion und Großbritanniens beschließen die Wiederherstellung Österreichs als souveränen Staat ("MOSKAUER DEKLARATION"). Grundlage für den späteren Staatsvertrag.

31. Dezember 1943
Nach Inbetriebnahme von Stahlwerk, Walzwerk, Gießerei, Schmiede, Vergüterei und Bearbeitungswerkstätte steigen die Eisenwerke Oberdonau zur größten Produktionsstätte von Komponenten für schwere Kampfpanzer im gesamten Reich auf.

17. März 1944
Erster Luftangriff der US-Luftwaffe auf Wien während des zweiten Weltkriegs.

25. Juli 1944
Erster Bombenangriff der Amerikaner auf Linz und das Werk. Von 450 Flugzeugen werden 1.600 Sprengbomben abgeworfen, die erhebliche Zerstörungen verursachen. Es gibt in Linz 176 Todesopfer und 180 Verletzte. Die Panzerwannenfertigung geht auf 1/3 zurück, der Gebäudekomplex des Gesundheitsdienstes im Lager 20 wird völlig zerstört. Große Schäden an Formmaschinen, Seitenwänden und Dach der Gießerei sowie an den baulichen Anlagen des maschinentechnischen Dienstes der Verkehrsbetriebe.

1. September 1944
Erhöhung der wöchentlichen Arbeitszeit von 54 auf 60 Stunden und allgemeine Urlaubssperre.

3. Mai 1945
US-Truppen stehen bei Gramastetten und Zwettl und beschießen Linz mit Artillerie.

4. Mai 1945
Kreisleiter Danzer nimmt in Rottenegg Verhandlungen mit den Amerikanern  bezüglich der Übergabe der Stadt Linz auf. In der Nacht zum 5. Mai räumt die deutsche Wehrmacht die Stellungen in und um Linz.

6. Mai 1945
KRIEGSENDE. US-Truppen befreien das Konzentrationslager Mauthausen in Oberösterreich.

9. Mai 1945
Die amerikanische Besatzungsmacht beschlagnahmt die Reichswerke Linz als Beutegut (Deutsches Eigentum), nachdem die Allierten die Reichswerke wie folgt aufgeteilt hatten: Die Werke und Tochtergesellschaften in Oberösterreich fallen der amerikanischen, jene in der Steiermark einschließlich der Zentralverwaltung in Wien der britischen und die Stahl- und Temperguss AG Traisen der russischen Militärregierung zu.

27. Mai 1945
Einführung von Identitätsausweisen in deutscher, englischer, französischer und russischer Sprache.

3. Juli 1945
Die geplante Teilung von Linz in zwei Besatzungszonen löst eine Massenflucht über die Donau vom russischen in den amerikanischen Sektor aus.

3. August 1945
In einem Erlass der US-Militärregierung wird die Wiedereinführung der Gewerkschaften verfügt.

6. Oktober 1945
Pressefreiheit in der amerkanischen Zone. Tagblatt, Linzer Volksblatt und Neue Zeit erscheinen.

5. Dezember 1945
Erste Betriebsratswahl in der Geschichte der VÖEST. Ludwig Pallestrong wird zum Obmann des Hauptbetriebsrates gewählt. Der neu gewählte Betriebsrat der Arbeiter und Angestellten umfasst 44 Betriebsräte, davon 38 SPÖ, 3 ÖVP und 3 KPÖ.

16. Jänner 1946
Unter Beteiligung der Belegschaft wird das neue Werkszeichen (Logo) festgelegt.

16. Juli 1946
Übergabe der Werksanlagen zur treuhändigen Verwaltung an die österreichische Bundesregierung durch den Oberkommandierenden der amerikanischen Streitkräfte in Österreich, General Mark W. Clark. Die USA verzichten auf die Eigentumsrechte an der VÖEST. 

26. Juli 1946
Beschluss des ersten Verstaatlichungsgesetzes durch den Nationalrat, welches vom alliierten Rat gegen die Stimme der Sowjets rechtkräftig bestätigt wurde. Damit ist die VÖEST Eigentum des österreichischen Staates.

7. Mai 1947
Der erste Kohlezug aus Polen trifft ein. Damit wird der Betrieb der Kokerei und des Hochofens Nr. 5 ermöglicht. Finanziert wird diese Kohlelieferung aus dem Dreiecksgeschäft VÖEST/Schweden/Polen.

17. Juni 1947
Die erste Werkszeitung der "VÖEST" erscheint.

30. Juli 1947
Nach Verhandlungen mit der CSSR und Schweden wird der Verkauf des Hochofen 1 an die Firma Norrbottens Jernverk AB, Lulea in Schweden entschieden. Der vormalige Hüttendirektor der VÖEST,         Dipl. Ing. Günther Lobkowitz, inzwischen Chef der Linzer Firma "Intercontinentaler Hüttenbau" (ICH), vereinbart dazu die Montagearbeiten und den Transport nach Lulea. Die Montage- und Transportarbeiten werden vom Montagepersonal der VÖEST unter Leitung von Dr. Winkler durchgeführt. Die Aufstellung in Schweden erfolgt innerhalb eines Jahres.

27. September 1947
Die ersten Heimkehrer treffen aus der sowjetischen Kriegsgefangenschaft am Linzer Hauptbahnhof ein.

1. November 1947
Im Pferdestall der VÖEST werden in der Nacht drei Kutscher mit einer Eisenstange erschlagen. Ein Motiv für diese Tat kann nicht gefunden werden. Auch die Täter bleiben unbekannt.

20. November 1947
Die erste Kunstausstellung der Belegschaft wird in der Generaldirektion Muldenstraße eröffnet.

15. Dezember 1947
Zweite Währungsreform gemäß Währungschutzgesetz der österreichischen Regierung: Im Werksgelände werden vier Umtauschstellen eingerichtet, in denen die Werksangehörigen die Umwechslung von Altschillingen auf Neuschillinge vornehmen können. Bis zur Kopfquote von S 150,- erfolgt der Umtausch      1 : 1. Darüber hinaus gehende Beträge werden nur im Verhältnis 1 : 3 umgetauscht. Außerdem verfallen alle Sperrkonten aus der ersten Währungsreform.

21. März 1948
Der 72 Meter hohe, zur Demontage vorgesehene, Gichtgas- Gasometer stürzt zusammen. Vier Arbeiter wollen sich durch Abspringen retten und kommen ums Leben (Josef Bochevio-21, Johann Jungwirth-32, Franz Pechny-23, Leopold Schindler-21). Andere klammern sich an die niedergehenden Mantelflächen und überleben.

2. April 1948
Der Marshall-Plan tritt in Kraft. Für das Europäische Wiederaufbauprogramm bewilligen die USA zwischen 1948 und 1951 rund 12,4 Milliarden US-Dollar. Damit erwerben die 18 Empfängerländer in West- und Südeuropa Lebensmittel, Rohstoffe und Investitionsgüter, vor allem aus den USA.

12. April 1948
Inbetriebnahme des zweiten Hochofens nach dem Krieg (Nr. 3) bewirkt auch eine verbesserte Gasversorgung. Die Beheizung des Kraftwerks erfolgt nun ausschließlich durch Gichtgas, was eine erhebliche Kohleeinsparung bedeutet.

1. Juni 1948
Die Kindererholungsaktion wird eingeführt. 80 Kinder erhalten 3 Wochen kostenlosen Ferienaufenthalt.

2. Juli 1948
Unterzeichnung des Marshallplan-Abkommens zwischen Österreich und den USA in Wien. Damit wird die finanzielle Basis für den Ausbau des Walzwerkes auf höhere Durchsatzkapazitäten bei modernsten, kostengünstigen Produktionsmethoden geschaffen (Brammenstraße, 66" Warmbreitbandstraße, Kaltwalzwerk).

23. Juli 1948
Die GIWOG wird gegründet (Gemeinnützige Industrie-Wohnungsgesellschaft m. b. H. Linz).

1. August 1948
Für Urlaubsaufenthalte stehen der Belegschaft das Gasthaus "Zum schwarzen Rössl" in Windischgarsten (Pensionspreis pro Person und Tag S 12,-) und das Naturfreundehaus auf der Tauplitz (Pensionspreis S 8,-) zur Verfügung.

25. Juni 1949 Geburtstag des LD-Verfahrens:
In einer umgebauten 2 t-Gießpfanne gelingt das Erblasen der ersten Schmelze nach den Grundsätzen des Stahlfrischeverfahrens mit reinem Sauerstoff. Um annähernde Resultate für einen 30 t-Konverter zu erhalten, baut man einen 15 t-Versuchskonverter.

1. November 1949
Die Werksleitung erkärt sich bereit, eine Sammelunfallversicherung für die Belegschaft abzuschließen. Sie beinhaltet folgende Leistungen: für den Todesfall S 15.000,-, für den Fall der Invalidität S 9.000,-. Die Prämie beträgt monatlich S 2,50, die von den Lohn- bzw. Gehaltszahlungen einbehalten werden.

28. Dezember 1949
Walter Brauneis wird Betriebsratsobmann.

Der Umfang der voestalpine Werkschronik
  • In den letzten 20 Jahren ist die Chronik auf rund 1.000 Seiten angewachsen.

 

  • Zur besseren Handhabung ist diese in Dezennien unterteilt; diese werden laufend, entsprechend den technischen Möglichkeiten, verbessert.

 

  • Hier sehen sie nur eine Kurzfassung der Gesamtchronik. 

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