LD Tiegel Nr. 3

Produktausstellung bei der Wiener Messe

Kugelformstück für das Wasserkraftwerk "Reisseck in Österreich

1950 bis 1959

Kurzer Auszug aus der Chronik

 

 

11.Juli 1950
Einführung der Stammbelegschaftsurkunde. Betriebsangehörige, die ab Vollendung des 18. Lebensjahres eine mindestens 5-Jährige ununterbrochene Werkszugehörigkeit nachweisen, erhalten bei entsprechender Führung eine Urkunde als "Mitglied der Stammbelegschaft". Sie genießen eine Reihe von Vergünstigungen, z. B. Vorrang bei Stellenvergabe an Familienangehörige, bevorzugte Erhaltung des Arbeitsplatzes, bevorzugte Aufstiegsmöglichkeiten, Vorrecht beim Ausbildungswesen, Förderung des Eigenheimbaues, Bevorzugung bei der Wohnungsvergabe, Gewährung von Notstandsbeihilfen, Hinterbliebenenunterstützung bei tödlichen Unfällen, Heiratsbeihilfen, Geburtstagsgaben bei Neugeborenen sowie die Ehrung von Arbeitsjubilaren: bei 25-, 40- oder 50-jähriger Werkszugehörigkeit werden Geldbeträge als Ehrengeschenke überreicht.

8. November 1950
Gründungsversammlung des Ingenieurvereines der Hütte Linz. Ein Proponentenkomitee unter Vorsitz von Ing. Karl Hübner, Ing. Hans Außerleitner und Ing. Bruno Oberhummer wird gebildet. Die Ziele: Zusammenfassung aller Ingenieure und Techniker zu einer Interessengemeinschaft, fachliche Zusammenarbeit innerhalb dieser Gemeinschaft, Förderung der beruflichen Weiterbildung, Pflege kultureller und gesellschaftlicher Bedürfnisse.

1. April 1951
Die Gebietskrankenkasse eröffnet eine Zahnstation in der VÖEST. Dem ärztlichen Leiter Dr. Preac stehen zwei Dentisten und zwei Assistentinnen zur Seite. Investitionsaufwand: S 300.000,-. Ebenso wird eine Außenstelle der OÖ. Gebietskrankenkasse eingerichtet.

3. August 1951
Im Warmwalzwerk wird die Block-Brammenstraße feierlich eröffnet (erster Teil des Walzwerkausbaues mit amerikanischer Hilfe). Damit wird die Brammenproduktion nach 2 Jahren Bauzeit aufgenommen.

9. Mai 1952
Nach Verhandlungen zwischen der BOT (Brassert-Oxygen-Technik AG, Zürich) und den beiden verstaatlichten Unternehmen VÖEST und ALPINE MONTAN kommt es zu einem Vertrag: Die internationale Verwertung der LD-Patente wird der BOT-Zürich übertragen.

1. Juli 1952
Bestellung der neuen öffentlichen Verwalter Dipl. Ing. Walter Hitzinger und Dipl. Ing. Dr. Helmut Weitzer durch den Bundesminister für Verkehr und Verstaatlichte Betriebe. Amtseinführung durch Sektionschef Dr. Steiner-Haldenstätt.

28. August 1952
VÖEST schließt für das Jahr 1953 einen Liefervertrag mit British Iron and Steel Corp. über 300.000 t Stahl und Hämatit-Roheisen ab. Die Lieferung erfolgt in Form von Masseln.

12. September 1952
Gleichenfeier der neuen Wohnhausbauten der Muldenstraßensiedlung. 87 Wohneinheiten sind fertiggestellt, weitere 91 befinden sich in Fertigstellung., sodass im laufenden Jahr für 178 Werksangehörige Wohnraum geschaffen wird.

18. Dezember 1952
Die Caritas der Diözese Linz ersucht die VÖEST um Überlassung eines Grundstückes zur Errichtung einer Lagerkapelle zwischen den Lagern 50 und 53. Dr. Schöpf als Verwalter der Wohnungs-AG lehnt diesen Wunsch ab.

5. Jänner 1953
Offizielle Inbetriebnahme des LD-Stahlwerkes 1 (erstes Blasstahlwerk der Welt) und der Breitbandstraße durch Bundespräsident Dr. h. c. Theodor Körner im Beisein der Minister Waldbrunner, Maisel, Böck-Greissau, des amerikanischen Hochkommissars Thompson, des Landeshauptmannes Dr. Gleißner, des Linzer Bürgermeisters NR Dr. Koref und der öffentlichen Verwalter Dir. Dipl. Ing. Hitzinger und Dir. Dipl. Ing. Dr. Weitzer. Nachmittags Spatenstich zum Bau des Kinderambulatoriums der VÖEST an der Muldenstraße, welches aber nie gebaut wurde. Anschließend begeben sich die Festgäste zum Lehrlingsheim Hummelhof, welches seiner Bestimmung übergeben wird.

25. Februar 1953
Der VÖEST wird mittels Patenturkunde der Republik Österreich das Patent Nr. 174070 für ein "Verfahren zur Herstellung von Stahl" erteilt. Es handelt sich dabei um den LD-Stahl, der in einem Tiegel unter Aufblasen von reinem Sauerstoff hergestellt wird.

31. März 1953
Der von der VÖEST gespendete neue Klöppel für die Pummerin des Wiener Stephansdomes wied von der Schmiedemannschaft an Landeshauptmann Dr. Gleißner übergeben und danach nach Wien transportiert. Der Klöppel hat ein Gewicht von 720 Kilogramm.

1. Juli 1953
Abschluss einer Gruppen-Zusatzkrankenversicherung für Werksangehörige bei der Wiener Wechselseitigen Krankenversicherung. Monatsbeitrag S 15,-. Das Werk leistet zur Prämie einen Zuschuss von 20 %.

15. August 1953
Das VÖEST-Bad am Weikerlsee wird von Dir. Dipl. Ing. Hitzinger im Rahmen eines Schwimmfestes eröffnet.

1. September 1953
Die Lehrwerkstätte nimmt 300 Lehrlinge auf (220 gewerbliche und 80 kaufmännische), darunter 80 Kriegswaisen. Mit insgesamt 640 Lehrlingen steht die VÖEST an der Spitze aller österreichischen Unternehmen.

29. Oktober 1953
Offizielle Inbetriebnahme des Kaltwalzwerkes 1, welches mit Hilfe des Marshall-Plans finanziert wurde. Die Jahreskapazität von 60.000 bis 80.000 t kaltgewalzter Bleche ist noch erweiterungsfähig.

20. Dezember 1953
Beschluss über den Zusammenschluss der Hütte Liezen mit dem VÖEST-Konzern. Betriebsübernahme ist der 1. Jänner 1954.

3. Mai 1954
Dr. med. Friedrich Wechselberger beginnt seine Tätigkeit als Werksarzt für Unfallchirurgie und übernimmt Unfall- und Rettungsbereich.

12. Juni 1954
Eröffnung des Werkssportplatzes durch Gen. Dir. Hitzinger im Zuge eines großen Festes des Werkssportvereines.

3. Juli 1954
Feierliche Übergabe eines neuen Löschfahrzeuges an die Feuerwehr durch Gen. Dir. Hitzinger. Es kann mit seiner vierstufigen Hochdruckpumpe als modernstes Löschfahrzeug angesehen werden.

20. Juli 1954
Die Werksbibliothek wird durch die Öffentliche Verwaltung eröffnet. Rund 2.800 Bücher stehen zur Verfügung. Am selben Tag findet die Eröffnung des Sportheimes des SK VÖEST statt. Es liegt inmitten der neuen Sportanlage.

24. Oktober 1954
Die Grundsteinlegung zum Bau der Bindermichlkirche findet an diesem Tag statt.

15. Mai 1955
Im Schloss Belvedere in Wien wird der österreichische Staatsvertrag-zehn Jahre nach Kriegsende-von den Außenministern der Regierungen Amerikas, Großbritanniens, Frankreichs und der Sowjetunion unterzeichnet. Nach dem Staatsvertrag werden die Eigentumsrechte des Bundes einer Holdinggesellschaft, der Österreichischen Industrie- und Bergbauverwaltungs-Gesellschaft (IBV) übertragen.

24. Juni 1955
Ausgabe eines Bundesgesetzblattes für die Republik Österreich. Darin wird die Verordnung des Bundesministeriums für Soziale Verwaltung vom 31. März 1955 über den Schutz des Lebens und der Gesundheit von Dienstnehmern in Eisen- und Stahlhüttenbetrieben in Gesetzesform gebracht.

13. August 1955
Unterschriftsakt zwischen den Öffentlichen Verwaltern der VÖEST und dem russischen Gen. Dir. der Schmidhütte Krems. Der ehemalige USIA-Betrieb wird in das Eigentum des österreichischen Staates übertragen. Dir. Dr. Herbert Koller wird Werksdirektor, Dipl. Ing. Gustav Brückner Technischer Direktor und Dipl. Ing. Heinz Poech Leiter des Walzwerkes.

8. Dezember 1955
Kooperator Josef Holzmann hält in der Bindermichlkirche "St. Michael" die erste "Barbarafeier" ab, zum Gedenken an die verunglückten und verstorbenen VÖEST'ler der vergangenen Jahre zusammen mit Werksangehörigen und Hinterbliebenen.

5. Jänner 1956
Das Verkehrsministerium erteilt der VÖEST die eisenbahnbehördliche Betriebsgenehmigung für die gesamten Bahnanlagen. Stichtag ist der 1. Dezember 1954. Für alle nach diesem Datum errichteten Eisenbahnanlagen musste wieder um Genehmigung angesucht werden.

1. September 1956
Das VÖEST-Berghaus Krippenstein in 2.000 m Höhe, mit 40 Betten in fünf 8-Bett-Zimmern, ist bezugsfertig (umgebautes Unterkunftshaus der VÖEST-Monteure bei der Errichtung der Dachsteinseilbahn). Der Pensionspauschalpreis beträgt S 28,- / Tag.

1. Oktober 1956
Die Arbeitsordnung der VÖEST AG wird ausgegeben. Die zwischen der VÖEST und den Betriebsräten abgeschlossene Vereinbarung beinhaltet unter anderem folgende Punkte: Arbeitsvertrag, Aufnahme, Pflichten aus dem Arbeitsverhältnis, Verschwiegenheitspflicht, Diensterfindungen, Arbeitsdisziplin, Verhalten bei der Arbeit, beigestellte Wohnungen, Werkzeuge und Geräte, Umbesetzungen, Ausscheiden aus dem Arbeitsverhältnis, Arbeitszeit und Pausen, Entlohnung etc.

4. Februar 1957
Der Hochofen 2 wird wieder angeblasen. Damit besitzt das Werk erstmals nach dem Krieg vier in Betrieb stehende Hochöfen und einen in Reserve. Die Jahresroheisenproduktion erhöht sich dadurch auf 350.000 t.

15. Februar 1957
Die "Linzertor" geht auf Helling. Länge: 157,50 m, Breite: 19,30 m, Seitenhöhe bis zum 2. Deck: 8,95 m, Tragfähigkeit: 14.270 t, Dienstgeschwindigkeit: 13,5 Knoten, Motorleistung: 5.300 PS (Borsig-Fiat-Dieselmotor). Für eine Atlantikfahrt Hampton Roads - Bremen benötigt das Schiff 11 bis 12 Tage mit einer Kohlefracht von 14.000 t.

15. März 1957
Im Handelsregister wird eingetragen: Die Gesellschaft Firma Eisenwerke Oberdonau ist gemäß Paragraph 2 a (Löschgesetz) erloschen. Damit ist die offizielle Eingliederung in die VÖEST vollzogen.

4. Juli 1957
Ein Lizenzvertrag zum Bau von Wasserturbinen wird mit der amerikanischen Firma Baldwin Lima Hamilton Corporation (BLH) in Philadelphia abgeschlossen.

29. September 1957
Einweihung der Bindermichlkirche durch Bischof Zauner. Die Baukosten betragen 7,5 Millionen Schilling, die Kosten der Einrichtung 3,6 Millionen Schilling.

11. März 1958
Mit Entschließung des Bundepräsidenten wird Hüttendirektor Dr. mont. Ing. Herbert Trenkler als ordentlicher Professor für Eisenhüttenkunde an die Montanistische Hochschule Leoben berufen.

1. Mai 1958
Der Stahlwerkschef Dir. Dr. mont. Ing. Rudolf Rinesch wird mit der Leitung der Hüttendirektion betraut. Gleichzeitig übernimmt Dipl. Ing. Herbert Trefil im Rahmen der Hüttendirektion die Leitung der Stahlwerke.

7. November 1958
Das Aktienkapital der VÖEST von 140 Millionen Schilling wird gemäß Schillingeröffnungsbilanz auf 1,4 Milliarden Schilling erhöht und in 14.000 Stück Aktien zerlegt, die auf den Namen der Republik Österreich lauten.

15. Dezember 1958
Das VÖEST-Frachtschiff "Linzertor" wird in der Flensburger Werft getauft (Taufpatin ist Emmi Hitzinger). In seiner Rede weist Gen. Dir. Hitzinger darauf hin, dass die VÖEST die uneingeschränkte Zulassung des LD-Stahles von allen maßgeblichen Klassifikations-Gesellschaften erhalten hat.

21. März 1959
Die "Linzertor" erreicht ihr erstes Fahrziel, New York. Nach Löschen der Ladung tritt die "Linzertor" die Weiterfahrt nach Hampton Roads an, um für die Rückfahrt Kohle aufzunehmen.

10. Juli 1959
Gen. Dir. Hitzinger und Richard Thomas von Baldwin Hamilton unterzeichnen Lizenzvertrag über das LD-Verfahren.

5. August 1959
An die Stelle der Öffentlichen Verwaltung der VÖEST tritt ein Ordentlicher Aufsichtsrat, der den ersten Vorstand bestellt. Aufsichtsratvorsitzender wird Dr. Seefeldner. Außerordentliche Hauptversammlung und konstituierende Aufsichtsratsitzung. Die treuhändige Verwaltung wird aufgehoben. Das Unternehmen erhält die im Aktiengesetz vorgesehenen Organe. Generaldirektor und Vorstandsvorsitzender: Dipl. Ing. Walter Hitzinger. Vorstandsdirektoren: Dr. Josef Walk, Rudolf Lukesch und Dipl. Ing. Dr. mont. Helmut Weitzer.

21. September 1959
Inbetriebnahme einer LD-Versuchsanlage für Schmelzgewichte bis zu 6 t. Mit der Leitung wird Dipl. Ing. Meinhard Truppe betraut. Durch den Standort in der Südostecke des SM- und Elektrostahlwerkes kann diese mit Linzer Stahlroheisen aus dem Mischer des LD-Stahlwerkes 1, Kupolofeneisen aus der Gießerei und Roheisen nahezu beliebiger Zusammensetzung aus einem 5 t- Lichtbogenofen der Gießerei versorgt werden.

 

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